Historie

Als Günter Oßwald 13 Jahre alt war, ging er mit seiner Mutter Anneliese in die Stadt und fragte bei seinem zukünftigen Meister Ewald Koch nach einer Lehrstelle. Das Schmieden hatte in seiner Familie eine lange Tradition. Seit dem Jahr 1724 übergaben die Väter das Schmiedehandwerk an ihre Söhne. Auch Günter Oßwald wuchs von seinen jüngsten Jahren an mit dem Schmieden auf und so bekam er es in die Wiege gelegt.
Eigentlich brannte der junge, begeisterte Radsportler Günter Oßwald eine Sportkarriere zu starten, aber wegen seiner Absage der Jugendweihe, aufgrund seiner christlichen Erziehung im Elternhaus, kam die staatliche Retourkutsche in Form der Verweigerung der Sportschule.

Mit 14 Jahren begann er seine Lehrstelle „in der Stadt“. Damals wurde noch durchgängig an sechs Tagen pro Woche und 8 Stunden pro Tag gearbeitet. Für Lehrlinge unter 16 Jahren gab es 18 Urlaubstage, der volljährige Geselle bekam 12 Tage Urlaub.

Nach dem Wehrdienst und den Gesellenjahren ging Günter Oßwald zur Meisterschule, wo er bei der „Schmiedelegende“ und dem Verfasser international anerkannter Fachbücher: Hermann Hundeshagen ein Wissen erlangen durfte, das es schon damals kaum noch woanders gab. Einen besseren Lehrer hätte er nicht haben können. Ihm, seinem Lehrmeister Ewald Koch und seinem Vater Walter Oßwald gebührt sein größter Dank.

Ewald Koch sein damaliger Meister und Chef schenkte Günter Oßwald sein Vertrauen und fragte ihn, ob er seine 1936 übernommene Federnschmiede weiterführen würde. Das war für ihn eine große Ehre und innere Freude zugleich.

Am 1. November 1979 übernahm er die Federnschmiede in der Kilianistraße 10 in Mühlhausen. Die Spezialisierung des Betriebes nahm weiter seinen Lauf. Die Arbeitsschwerpunkte waren nun die Herstellung und Reparatur von Blattfedern sowie der Bau von Fahrzeug- und Spezialanhängern. Leicht war die Arbeit auch damals nicht. Als selbstständiges Unternehmen sah man sich mit einer Steuerlast von 90 % ausgesetzt. Die Federnschmiede Oßwald war nur deswegen politisch geduldet, weil man sie brauchte.

Noch zur Jahreswende 1989/90 sollten gezielte Aktionen gegen den Betrieb Federn-Oßwald vorgenommen werden. Glücklicherweise sollten die Menschen, die das verantworteten, nicht mehr lange an der Macht sein. Dieses Engagement brachte es mit sich, dass Günter Oßwald nach der Wiedervereinigung der erste Kreishandwerksmeister des späteren Unstrut-Hainich Kreises für zwölf Jahre lang war. Nach der friedlichen Revolution, dem Umbruch Deutschlands, wurde ihm bald klar, dass Federn-Oßwald nicht länger nur Handwerksbetrieb bleiben konnte. Die Konzentration auf die Blattfeder musste aufgegeben werden. Im vereinten Deutschland, in einer neuen Gesellschaftsordnung mussten wir neue Wege gehen. Die Welt hat sich von nun an schneller gedreht.

Für was würden uns unsere Kunden in Zukunft brauchen und in Anspruch nehmen? Was wäre eine Geschäftsidee für Federn-Oßwald, die das Unternehmen in die Zukunft des vereinten Deutschlands trägt?
Durch die harten Anfangsjahre hindurch, gemeinsam mit guten Freunden, Mitarbeitern und Geschäftskunden (und ohne den Erhalt einer einzigen staatlichen Förderung) konnte Federn-Oßwald schließlich zu dem werden, was es heute ist: Einem gut aufgestellten Handelsunternehmen für den NKW-, PKW-, und Industrie-Aftermarkt in Mitteldeutschland.

Auf Grund des Sortimentswechsels und der gänzlichen Neuausrichtung des Unternehmens wurde im Jahr 1992 der Stammsitz des Unternehmens nach Felchta, ein Ortsteil von Mühlhausen, verlegt. Schnell zeigte sich, dass auch dieser Standort zu klein wurde.

Im Jahr 1999 vergrößerte sich das Unternehmen erneut und verlegte seinen Sitz nach Mühlhausen in die Langensalzaer Landstraße 39.